Welche Sonne gab den Namen? |
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Waren es der Himmelskörper Sonne oder der
ehemalige Gasthof „Zur goldenen Sonne”, die diesem Chemnitzer Stadtteil den
Namen gaben? |
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Noch heute als Industriestandort genutzt wird die Dresdner
Straße/Fürstenstraße. Wo heute ein Lidl - Markt und Küchencenter steht, war
bereits 1852 ein wichtiger Gießerei- bzw. Maschinenbaubereich. Weltbekannte
Sportgeräte der Marke „Blizzard” wurden in der Hainstraße/Philippstraße
gefertigt und kamen zu Olympischen Spielen zum Einsatz. |
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Auf der größten Höhe des Sonnenberges
(345 m) - dem Humboldtplatz - befindet sich weithin sichtbar der gelbe
Backsteinziegelturm der ehemaligen, weltbekannten Firma für
Fahrzeugbeleuchtungen Hermann Riemann. Und gleich gegenüber das von
Stadtbaurat Richard Möbius errichtet Gebäude der Humboldtschule, die in den
20er Jahren zu einem Beispiel für die Reformpädagogik in der Weimarer
Republik wurde. |
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Das Wahrzeichen des Sonnenberges steht
jedoch seit 1895 am Körnerplatz, die doppelhelmige Markuskirche. Sie und die
Katholische Kirche St. Joseph in der Ludwig-Kirsch-Straße erstrahlen im neuen
Glanze und verkünden weithin den Glauben an die Zukunft und für die Hoffnung auf
bessere, sonnigere Zeiten. |
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Der Sonnenberg selbst war der Stadtteil der einfachen, arbeitsamen Leute aber zugleich auch der Stadtteil vielfacher sozialer Konflikte. Vieles aus der Vergangenheit hat ihn heute wieder eingeholt. Seine eigentliche Entwicklung als Wohngebiet begann in den Jahren 1860/70, als ein gewaltiger Zustrom von Arbeitskräften nach Chemnitz einsetzte. Bekannte Chemnitzer Unternehmen des Maschinenbaues und der Textilindustrie versprachen Arbeit und bescheidenen Wohlstand. Damit veränderte sich schlagartig die Bevölkerungsanzahl und -struktur der Stadt und neue Stadtteile entstanden. Während der Kaßberg zum Wohngebiet für sozial Bessergestellte wurde, entwickelten sich zu Arbeiterstadtteilen die Neustadt (Brühl), der Stadtteil Schloßchemnitz und der Sonnenberg. |
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Typisch für die Wohnbauten des
Sonnenbergs der Gründerzeit waren die als Mietskasernen errichteten, fast
schmucklosen 3-5 geschossigen Häuser. Schlecht ausgestattet mit Wasser, Gas,
Strom und Sanitäreinrichtungen und bei geringer Mietzahlung waren diese
Häuser bald überbelegt. |
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Mit 155 Einwohnern waren das Haus Peterstraße 26 und mit 170 Einwohnern das Haus am Körnerplatz 7 die um die Jahrhundertwende am stärksten bewohnten Häuser der Stadt Chemnitz. Der Sonnenberg wurde zum Stadtteil mit der größten Einwohnerdichte. Bereits 1880 lebte jeder vierte Einwohner der Stadt auf dem Sonnenberg. Hohe Säuglingssterblichkeit und eine
Vielzahl von TBC-Erkrankungen waren Ausdruck für die schlechten
Wohnbedingungen. |
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Mit der Eingemeindung von Gablenz im Jahr 1900 erfolgte eine zweite und schließlich in den Jahren der Weimarer Republik eine dritte Bebauungswelle östlich der Zietenstraße und neue Wohngebiete bzw. Siedlungen entstanden. Als Chemnitz mit ca. 360.000 Einwohnern (1932) seinen höchsten Bevölkerungsstand erreicht hatte, war auch die volle Bebauung des Sonnenberges erfolgt. Der Wissmann-Hof und die Häuser der „Humboldthöhe” wurden typische Beispiele für genossenschaftlichen und sozialen Wohnungsbau der damaligen Zeit. Mit dem Sonnenberg anhaftenden sozialen Problemen und ansässigen, stadtbekannten, kulturellen Einrichtungen entstand ein eigenes Rufbild des Stadtteiles.
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„Zweinigers Ballhaus” in der Jakobstraße, das Marionettentheater „Henschel Pimper” in der Hammerstraße oder auch das Kino „Weiße Wand” an der Augustusburger Straße sorgten für mancherlei Entspannung, Unterhaltung und Geselligkeit. Die über achtzig Kneipen, Cafés und Tanzsäle waren vor allem die Hauptorte für Vereinsleben, Vergnügungen und Alkoholkonsum. Aber auch der Volksfestplatz an der Planitzwiese, der Sportplatz an der Humboldtschule oder verschiedene Gartenfeste erlebten Zeiten der Ausgelassenheit und Stimmung. |
Nach 1945 begann eine Veränderung in den sozialen Beziehungen der Einwohner, was den neuen politischen Verhältnissen geschuldet war. Schrittweise verlor sich der einst schlechte Ruf des Sonnenbergs.