Die grüne Tour (4)

 beginnt an der Planitzwiese. Hier war einst ein Großsportplatz. Am Kreisturnfest im Jahr 1905 nahmen beispielsweise über zehntausend Sportler teil. 1934 wurde dann ein spezielles Ballspielstadion gebaut, in dem 25.000 Zuschauer Platz fanden. Heute ist es das „Stadion an der Gellertstraße”, in dem der Chemnitzer FC seine Spiele absolviert.

Wir gehen den Weg zwischen dem Stadion und der Kaufhalle hinein. Nach 50 Metern kommen wir an ein Umspannwerk. Die Stadtwerke haben Chemnitzer Künstler beauftragt, die Rückseite mit einem Graffiti zu verschönern.

Zurück an der Straße gehen wir weiter stadtauswärts und gelangen zum ehemaligen Hauptgebäude der Jahrmarktverwaltung. Auf der Planitzwiese fanden neben anderen Veranstaltungen wie Zirkus, Ausstellungen u. ä., jährlich auch zwei Jahrmärkte statt. Das Gebäude beherbergte seit 1957 einen Kindergarten. Heute ist es ein so genanntes Kinder- und Jugendhaus.

Am Gewerbegebiet biegen wir in die Planitzwiese ein. Nach dem Einzug der Roten Armee in die Kasernen wurde in den Jahren 1955 bis 1958 ein Teil des Komplexes als Garagen- und Fahrzeughof genutzt. 1993 verlassen die russischen Soldaten Deutschland und die Anlagen werden beräumt und 1996 endgültig abgerissen. Ein Jahr später wird das Gewerbegebiet eröffnet.

Der untere Teil des Kasernenkomplexes entstand von 1906 bis 1908. Hier waren Husaren und später Artillerie stationiert. In den Jahren 1945 bis 1993 die Rote Armee.

Auf der Planitzwiese gehen wir weiter bis zum Waldrand und finden fünf gerettete Flachreliefs, die aus 2007 abgerissenen Wohnhäusern der Fleischerinnung in der Gellertstraße stammen.

Den Eichenweg geht es weiter bis zur Esche-Stiftung in der Forststraße. Diese ehemalige Wohnanlage, in der sich heute Teile einer medizinischen Fachpraxis befinden, wurde unter Baurat Richard Möbius für alte und bedürftige Arbeiter gebaut. Die Stiftung ist benannt nach dem Mitglied des Sächsischen Landtages Eugen Esche, der 1902 verstarb.

Ebenfalls in der Forststraße stand die 1900 errichtete Genossenschaftsmolkerei. Sie war um 1911 eine der größten Molkereien in Deutschland. 1930 wurde sie völlig umgebaut. Nach der Wende wurde der Betrieb 1992 von dem Unternehmen „Müllermilch” übernommen und nach einem Neubau in Leppersdorf geschlossen. Der Abriss erfolgte 2002.

Nun kommen wir zum Zeisigwaldbad. Schon im Jahr 1894 wurde hier eine Waldspielwiese angelegt. 1909 folgte ein kleines Waldbad mit zwei Wasserbecken. Weitere 19 Jahre später wurde das Bad erheblich erweitert. Während des Kriegs wurde es zerstört, doch 1953 wieder aufgebaut. 1983 wurde der Badebetrieb eingestellt.

Auf dem Holzbachweg gehen wir weiter zum Engelmannteich, der 1911 angelegt wurde. Er war Bestandteil eines geplanten Waldparkes. Im Sommer ein beliebtes Ziel für Spaziergänge und im Winter konnte man Eislaufen. Interessant: Der erste Pächter hieß Eckelmann. Und daraus machte der Volksmund schließlich Engelmann.

Wir folgen den Röhrweg bis zum Steinweg. Der Blaubornteich ist um 1900 durch das Anstauen des Blaubornbaches entstanden. Oberhalb des Teiches steht ein pilzförmiges hölzernes Schutzdach. Schon 1908 gab es einen solchen Pilz mit einer Rundbank, von der man einen schönen Blick auf den Teich hatte.

Der Goldborn war Teil des von Stadtgartendirektor Otto Werner (1854-1923) geplanten, aber nur teilweise realisierten Waldparkes. Bereits um 1795 ließ der Chemnitzer Kaufmann und Ratsherr Johann George Treffurth (1726-1798) steinerne Bänke und Tische am Goldborn aufstellen und bald wurde dieser Ort von den Chemnitzern als Ziel ihrer Sonntagsausflüge genutzt. Der 1870 errichtete künstliche Goldbornfelsen ist mittlerweile zerfallen. Bis 1870 war die Quelle Teil der Trinkwasserversorgung der Stadt.

Die Zeisigwaldschänke wurde 1899 von der Schloß-Brauerei als „Waldschänke” errichtet. Später, von der Stadt Chemnitz übernommen und verpachtet, war sie für die Chemnitzer ein beliebtes Ausflugsziel mit angrenzendem Biergarten. Bis 1952 gab es auch einen Konzertpavillon.

Das Hirschdenkmal wurde 1925 nach Entwürfen des Chemnitzer Architekten Heinrich Straumer (1876-1937) errichtet. Es ehrt die Gefallenen des 15. Infanterieregiments Nr. 181 im Ersten Weltkrieg. Wir erreichen das 1995 sanierte Mahnmal über den Flügel C und Steinbrechweg.

Von der Zeisigwaldschänke gehen wir nun den Steinweg entlang in Richtung Endhaltestelle der Buslinie 51.

Zwischen 1901 und 1906 wurde an der Zeisigwaldstraße ein Militärlazarett gebaut. Später wurde es als städtisches Krankenhaus übernommen. 1992 erfolgte der Zusammenschluss mit dem seit 1931 am Zeisigwald ansässigen diakonischen Krankenhaus „Bethanien” zu den „Zeisigwaldkliniken Bethanien Chemnitz”.

 

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