Die nördliche Tour (3)

 beginnt am höchsten Punkt des Sonnenberges - auf einem Platz, der zwar seit 1913 existiert, der aber nie fertig gestellt wurde. Es ist der Humboldtplatz. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde er infolge einer Notverordnung als Gartenanlage freigegeben.

Gleich am Humboldtplatz 1 befindet sich die ehemalige Humboldtschule. 1914 unter Stadtbaurat Richard Möbius errichtet, war sie einst eine bedeutende Schule der Reformpädagogik. Heute trägt sie den Namen Johannes-Kepler-Gymnasium.

Wenige Meter weiter stadteinwärts kommen wir zum Gebäude der ehemaligen Fabrikanlage von Hermann Riemann. Das Unternehmen stellte Fahrzeuglampen her und war weltbekannt. In den Zeiten der DDR war es der VEB Fahrzeugelektrik und es arbeiteten hier über tausend Beschäftigte.

In unmittelbarer Nähe haben wir die Villa Riemann, die sich der spätere Mitinhaber der Firma, Otto Riemann, von den bekannten Architekten Bürger und Benirschke erbauen ließ. Nach dem Zweiten Weltkrieg war es zuerst ein Kinderheim, später dann Gästehaus des Rates des Bezirkes.

Wir laufen weiter auf der Hofer Straße und kommen zur Wohnsiedlung „Humboldthöhe”, die in den Jahren 1929 bis 1932 unter Stadtbaurat Fred Otto errichtet wurde. 2005/2006 wurden die Querblöcke abgerissen. Die restlichen Häuser wurden saniert.

Nachdem wir den Wohnhof durchquert haben, erreichen wir die Sebastian-Bach-Straße. Der Bildhauer Bruno Ziegler (1879-1941) erschuf die Plastik „Familienglück”, die am Haus Nummer 10 zu sehen ist.

Wir gehen weiter zur Gartenanlage „Freiheit”. Das Gelände war ursprünglich für den Bau einer großen Aufbauschule vorgesehen. Durch die Weltwirtschaftskrise konnten diese Pläne jedoch nicht realisiert werden. Stattdessen wurden Gärten angelegt.

Über die Regensburger Straße und Beethovenstraße gelangen wir zur Münchner Straße. Diese bildet die Trennlinie zwischen den zwei großen Kasernenkomplexen, deren Reste sich an der Heinrich-Schütz-Straße befinden.

Die ehemalige Infanterie-Kaserne wurde 1902 fertig gestellt. In der Zeit der Weimarer Republik wurde sie von der Landespolizei genutzt. Danach zog die Infanterie der Wehrmacht ein und nach 1945 die Rote Armee.

Der andere Komplex ist die ehemalige Ulanen-Kaserne. Ab 1905 waren hier die bewaffneten Reiter stationiert. In der Weimarer Republik nutzte das Finanzamt die Gebäude. Dann war die Kaserne Standort für die Artillerie-Truppen der Wehrmacht und nach 1945 zog ebenfalls die Rote Armee ein.

Auf der Heinrich-Schütz-Straße - ehemals Planitzstraße (benannt nach dem sächsischen Kriegsminister) und spätere Leninstraße - stehen mit attraktiven Fassaden ausgestattete Häuser. Hier wohnten Offiziere und Beamte.

Dann biegen wir in die Bayreuther Straße ein und weiter über die Beethovenstraße bis zur Hofer Straße. Auch hier haben wir attraktive Porphyrtuff-Elemente an mehreren Gebäuden.

Die ehemalige Firma Neubauer war ein ein bedeutender Hersteller von Kranen und Aufzügen, die bis nach Übersee geliefert wurden.

Wir gehen weiter bis zur Planitzwiese. Das war seit 1913 der Volksfestplatz für Jahrmärkte und andere Veranstaltungen. Das ehemalige Jahrmarktverwaltungsgebäude ist heute das Jugendhaus „Substanz”.

Das ehemalige Straßenbahndepot ist heute eine Go-Kart-Bahn. 1927 wurde das Depot in Betrieb genommen und bis 1972 war es eine Omnibus-Werkstatt.

Nun überqueren wir die Heinrich-Schütz-Straße und gehen zurück in Richtung Würzburger Straße. Dabei kommen wir am so genannten „Leninblock” vorbei. Der Versuchsbau wurde in der Nachkriegszeit errichtet, wobei Braunkohlenfilterasche als Ersatzbindemittel für Zement eingesetzt wurde.

An der Würzburger Straße stehen viele Häuser mit äußerst interessanten Fassaden Besonders sehenswert sind die liebevollen Details an den Häusern 35, 37 und 40.

An der Humboldtstraße biegen wir rechts ab und gehen bis zur Tschaikowskistraße und weiter (rechts) bis zum Lessingplatz, der schon 1863 geplant und in den Jahren 1905 bis 1907 angelegt wurde. Der Platz erfuhr 2001 eine intensive Umgestaltung.

Dann verlassen wir den Lessingplatz in südlicher Richtung. An der Markusstraße 34 befindet sich das ehemalige Hauptgebäude des Konsumvereins von Chemnitz. Die Fassade wurde mit Rochlitzer Porphyrtuff gestaltet.

 

Download Flyer

zurück