geboren: 15.09.1884 in Koblenz
gestorben: 24.02.1946 in Fjellhamar bei Oslo
Karl Böchel wurde als
Sohn eines Eisenbahnarbeiters geboren und absolvierte nach der Volksschule von
1899 bis 1902 eine Schlosserlehre. Anschließend arbeitete er bis 1913 in Rheinhausen.
Ab 1913 war er für mehrere sozialdemokratische Zeitungen tätig.
Im Ersten Weltkrieg diente
er von 1914 bis 1918 als Soldat. Im November 1918 war er Mitglied des Arbeiter-
und Soldatenrates von Duisburg.
1919 kam Böchel nach Chemnitz, zunächst als Redakteur, von 1921 bis 1933
als Chefredakteur der "Volksstimme".
Er profilierte das Blatt zu einer modernen, politisch und kulturell
engagierten Zeitung, die bis zum Verbot 1933 in der Arbeiterschaft wie
unter Angestellten weite Verbreitung fand.
Er war von 1924–26 Stadtverordneter in Chemnitz, wurde 1926
Mitglied des Sächsischen Landtags. In der Chemnitzer
Stadtverordnetenversammlung, vor allem aber im Sächsischen Landtag gehörte
Böchel zu den Republik-Verteidigern und Nazi-Gegnern.
Bei dem Überfall und Besetzung des Landtagsgebäudes am 09.03.933
durch die SA wurde er schwer verletzt. Die Notbehandlung in einem
Krankenhaus konnte er zur Flucht in die Tschechoslowakei nutzen. Von dort
aus setzte er seinen Kampf gegen das 'Dritte Reich vor allem publizistisch
fort. 1938 flüchtete er weiter nach Norwegen. Seit Ende 1939 war er
gelähmt. Er hielt sich während der deutschen
Besetzung des Landes in einem
Krankenhaus versteckt. 1945 kehrte er schwer krank nach Oslo zurück
und starb 1946 in Fjellhamar. An seinem Grab in Oslo hielt Willy Brandt
die Trauerrede. |