Diese Villa besteht aus zwei
Gebäudeteilen unterschiedlicher Baujahre. Das ältere Gebäude wurde
bereits1858 vom Steinmetzmeister Friedrich Ernst Otto gebaut, dem
damaligen Obermeister der Chemnitzer Steinmetzinnung. Otto hatte als
Nachfolger den Findewirthschen Steinbruchbetrieb im Zeisigwald übernommen
und 1869 auch das heute unter Denkmalschutz stehende „Porphyr-Haus“
Dresdner Straße 230 errichten lassen. Um 1890 veranlasste er den Bau der „Teufelsbrücken“
am Zugang zu seinem Steinbruch. |
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Nach einigen Umbauten zog 1919
die Familie Herschberg mit ihren drei Söhnen ein. Herschberg handelte
zunächst mit Eiern und Majonäse. Er kaufte das benachbarte Grundstück in
der Peterstraße 2 und ließ einen neuen, zweiten und mit der Villa
verbundenen Gebäudeteil errichten. Das Grundstück bot genug Raum für
seine 1922 eröffnete „Großhandlung für Textil- und Industrieabfälle aller
Art“. Die Familie bewohnte das Erdgeschoss und vermietete weitere
Wohnungen. Ab 1926 wurden Jacob Herschbergs Söhne Norbert und Max
Teilhaber der Firma. Diese nannte sich nun „Jakob Herschberg & Söhne
GmbH“. |
Die Familie Herschberg durfte Anfang 1939 zur Klärung ihrer offenen Vermögensfragen vorläufig nach Deutschland zurückkehren. Das Haus wurde nun von den Nationalsozialisten zum „Judenhaus“ erklärt und weitere jüdische Bürger hier einquartiert. Jakob Herschberg verstarb 1940 und wurde auf dem jüdischen Friedhof in Chemnitz beigesetzt. Seine Frau und seine Söhne deportierte man in verschiedene Konzentrationslager. |
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Gräber der Famile Herschberg auf dem Jüdischen Friedhof in Chemnitz |
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Nur Sohn Hans überlebte und kam 1945 nach Chemnitz zurück, zog wieder in die unbeschadet gebliebene Villa in der Dresdner Straße 66 und wurde Direktor der Firma Bachmann & Co. AG (vormals Bachmann & Ladewig AG). Schließlich wanderte die Familie Herschberg 1947 über Berlin und Belgien nach Melbourne aus. |
Bis 1991 war das Haus als Wohnhaus vermietet. 1991/92 kaufte Frau Gertraud Götz die völlig heruntergekommene Villa von den in Australien lebenden Nachfahren der Familie Herschberg und veranlasste eine grundlegende Sanierung. Ab 1993 ließen sich dann neben der Firma „Götz Dienstleistungen GmbH & Co Sachsen“ weitere Firmen nieder. Seit dem wird das Gebäude als Geschäftshaus genutzt. |
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Bildquelle: 1 - 4, Petra Habelt