Der rote Backsteinbau von Handa
Was Chemnitz mit einer Brauerei in Japan zu tun hat

Das Rote Ziegelgebäude von Handa (Handa Red Brick Building) befindet sich in der Stadt Handa, Präfektur Aichi, Japan, und ist eine 1898 erbaute Bierbrauerei aus rotem Backstein.

Die Stadt
Handa florierte im späten 19. Jahrhundert durch seine Brauindustrie. Insbesondere Sake, ein für Japan typisches Reisbier, erfreute sich großer Beliebtheit.





Handa ist heute außerdem berühmt  für 31 erhaltene historische Festwagen. Jedes Jahr im Frühling werden die Wagen im Rahmen eines rituellen Umzugs durch die Stadt gezogen und sorgen für Festtagsstimmung bei Kindern und Erwachsenen gleichermaßen.

Brauereien

Im Jahr 1898 wandten sich zwei der einflussreichsten Sake-Brauer dem Bier zu. Zu dieser Zeit hatten die vier große nationale Bierbrauereien bereits einen Absatzmarkt in Japan geschaffen, aber die beiden Brauer aus Handa beschlossen, die vier großen Brauereien mutig herauszufordern, indem sie modernste Anlagen aus Deutschland einführten.
Durch die Vermittlung von Karl Rohde & Co, dem Germania-Importagenten in Yokohama, unterzeichnete das Unternehmen einen Vertrag mit der Germania in Chemnitz und erwarb die Grundpläne für das rote Backsteingebäude und die Bierbrauanlage. Die Germania entsandte auch Brauerei- und Maschinenbauingenieure. Das nun gebraute Bier nach deutscher Tradition wurde Kabuto-Bier genannt. Es fand bald in ganz Japan Absatz.


Nach vielen Veränderungen wurde die Bierproduktion 1943 eingestellt, auch weil Japan sich zunehmend auf Kriegswirtschaft umstellte. Die Brauereigebäude wurden nun für andere industrielle Zwecke genutzt. Das Kabuto-Bier wird heute anderswo in Japan gebaut.

Im Jahr 1995 wurde mit dem Abriss der Gebäude begonnen, doch dank der Bemühungen der Bürgerorganisation Roter-Backstein-Klub Handa konnten die wichtigsten Teile erhalten werden. Heute befindet sich in dem Komplex ein Kulturzentrum, das auch eine Ausstellung zur Geschichte des Brauens in Handa enthält. Das für Japan sehr ungewöhnliche Gebäude wurde zu einer Touristenattraktion, die jedes Jahr rund 500.000 Besucher empfängt.
Zur Zeit versuchen der Rote-Backstein-Klub Handa und der Chemnitzer Geschichtsverein mehr über die gemeinsame Geschichte von Handa und Chemnitz herauszufinden.

 
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